- Lippische Unternehmen gehören im Spitzencluster OWL zu den Vorreitern der Digitalisierung. Moderne Produktionsprozesse versetzen sie in die Lage, ihre Waren und Dienstleistungen weltweit zu vermarkten. Lippe kann aus der Globalisierung als Gewinner hervorgehen, wenn es gelingt, auch die Vielzahl kleinerer und mittlerer Unternehmen, Handel und Handwerk bei der Digitalisierung mitzunehmen. Grundlegend dafür ist unter anderem die flächendeckende Versorgung mit Breitband-Angeboten, insbesondere der Ausbau des Glasfasernetzes.
- Gleichzeitig müssen die Beschäftigten in die Lage versetzt werden, in der digitalen Arbeitswelt zu Recht zu kommen. Die Digitalisierung bietet die Chance zur Schaffung einer Vielzahl neuer, zukunftsfähiger Arbeitsplätze. Gleichzeitig versetzt digitales Anwender-Know-How die Menschen in die Lage, digitale Angebote in anderen Lebensbereichen zu nutzen, was zu weiteren Wachstumsimpulsen beiträgt.
- Ein absehbarer Mangel an Fachkräften droht die Wirtschaftsentwicklung abzuwürgen. Mit dem Zuzug von Migrantinnen und Migranten und deren systematischer Integration bietet sich nicht zum ersten Mal die Chance, Beschäftigungslücken zu schließen. Mehr noch: Migrantinnen und Migranten können zum Teil den Bevölkerungsrückgang kompensieren und durch ihre Nachfrage und durch ihr Engagement ländliche Strukturen stärken.
- Lippe verfügt in vielen Fällen noch über intakte Dorfgemeinschaften. Diese zu stärken ist eine wichtige Aufgabe kommunalen Handelns. Entscheidend für den Fortbestand der Dörfer ist es, ob Familien über alle Generationen hinweg dort eine Lebensperspektive finden. Dazu gehören familiengerechte Angebote, die auch auf dem Land die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleisten. Neue Mobilitätskonzepte müssen den Menschen einen Zugang zu Versorgungseinrichtungen und kulturellen Angeboten ermöglichen. Und die Anbindung an die Datenautobahnen bietet auch im ländlichen Raum Chancen für Wirtschaft und Beschäftigung.
- Der Klimawandel wird zu einem verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien und auch auf dem Lande zu einer vermehrten Nachfrage im Bereich der Elektromobilität führen. Lippe hat hier durch eine Reihe von Musterprojekten einen großen Entwicklungsvorsprung, der konsequent für wirtschaftliches Wachstum genutzt werden kann.
Die Chancen und Risiken der Megatrends und der Stärken und Schwächen Lippes wurden im Rahmen einer SWOT-Analyse bewertet (s. Anhang, „SWOT-Analyse“). Dabei steht S-W-O-T für eigene Stärken (S = Strengths), Schwächen (W = Weaknesses), (inter-)nationale Chancen (O = Opportunities) und (inter-)nationale Risiken (T = Threats). Wir konnten auf diese Weise Strategien entwickeln. Da, wo wir stark sind, können wir nun unsere Position zielgerichtet ausbauen, wo wir schwach sind, können wir aufholen. Allgemeinen Entwicklungsrisiken begegnen wir, indem wir unsere Stärken absichern. Und schließlich wissen wir, wo akuter Handlungsbedarf besteht, um eine für Lippe negative Entwicklung zu vermeiden.
Von besonderer Bedeutung ist in dem Zusammenhang eine regionale Entwicklungsstrategie. Innovationen gelten als die wichtigsten Entwicklungsmotoren für Regionen. Fehlende Innovationskraft führt geradewegs in eine Abwärtsspirale aus wachsender Arbeitslosigkeit, zunehmenden sozialen Lasten, einer immer prekärer werdenden Finanzausstattung der Kommunen und damit verbundenen sozialen Verwerfungen. Technologische, produktorientierte, prozessuale, soziale und marktorientierte Innovationen hingegen begründen eine breite Verbesserung der Lebensqualität innerhalb der Region. Die Zukunftssicherung der Kommunen bedarf daher einer abgestimmten, strategischen und regionalen Innovationsstrategie, die Potenziale von regionalen Clusterentwicklungen nutzt.
In diesem Sinne zielt die Innovationsstrategie darauf ab, die ökonomische, technische und soziale Innovationsfähigkeit von produzierendem Gewerbe, Zulieferern, Dienstleistern, Handwerkern, Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie anderen Organisationen in Lippe zu verbessern. Das umfasst die Initiierung, konzeptionelle Entwicklung, Förderung und Implementation geeigneter Maßnahmen und Instrumente. Der Kreis Lippe sieht sich dabei als strategischer Partner für regionale Innovationen und als struktureller Innovationsbereiter.