- Ein zukunftsfähiges Mobilitätskonzept erfordert einen Paradigmenwechsel, bei dem sich ÖPNV als Komplettanbieter („Kümmerer vor Ort“) versteht, der neben Bus und Bahn flexible Angebote bereitstellt und kommuniziert. Der ÖPNV wird also multimodal, indem verschiedene Verkehrssysteme und -träger integriert werden (Schienenpersonen-Nahverkehr, Busverkehr, (Anrufsammel-)Taxi, Dorfautos und Leihfahrräder). Die Integration der unterschiedlichen Angebote vollzieht sich physisch an Verknüpfungspunkten und virtuell. Die integrierten Angebote sollen über Anwendungen im Internet (z.B. in einer einzigen App) erfahrbar werden. Die Maßnahmen werden insbesondere die Wohnqualität im ländlichen Raum stärken (siehe Leitziel „Dorfentwicklung“).
Im Folgenden lesen Sie mögliche Maßnahmen, die von der Verwaltung erarbeitet worden sind:
- Maßnahme 1
Multimodale Verkehre benötigen physische Verknüpfungspunkte. Angedacht sind sogenannte Mobilstationen, die schnelle Regionalverkehrsnetze mit Erschließungsnetzen sowie mit Park&Ride- und Bike&Ride-Flächen verknüpfen. Neben den barrierefreien Verkehrseinrichtungen sollen (elektronische) Informationsmedien und Wetterschutzeinrichtungen installiert werden. Ggf. können außerdem Gepäckschließfächer oder/und personenbesetze Service-/ Kioskdienste vorgesehen werden. - Maßnahme 2
Schnellbusachsen mit garantierten Qualitätsmerkmalen (Betriebszeit, Taktung, Fahrzeugqualität, Serviceangebote (WLAN, Tageszeitung,…)) sollen entwickelt werden. - Maßnahme 3
Dorfautos sollen angeschafft und im Kreisgebiet positioniert werden. Dafür müssen Standorte in den Ortsteilen/Dörfern identifiziert und für entsprechende Fahrzeuge reserviert werden. Elektrischen Ladesäulen sind eine Option. Sonderkonditionen für ÖPNV-Kunden können entwickelt und angeboten werden.
Im Folgenden lesen Sie Anregungen, die externe Partner und Institutionen im Rahmen des Zukunftsdialogs Lippe 2025 eingebracht haben:
- Anregung 1
Das Mobilitätsverhalten der Menschen ist kurzfristig und flexibel, d.h. man legt sich weniger auf ein festes Verkehrsmittel fest. Ziel ist es daher, ein Bezahlsystem für verschiedene Verkehrsträger zu schaffen. Um die Nutzung zu steigern, muss ein wirklich marktfähiger Preis angeboten werden. - Anregung 2
Verkehre müssen neu gedacht werden. Schnellbusachsen, Dorfautos und Mobilstationen sind drei Stichpunkte, die verstärkt Beachtung finden könnten. - Anregung 3
Komplizierte Tarife sind undurchsichtig für Kunden. Fahrerschulungen sollen die Beratung der Kunden verbessern. - Anregung 4
Ein Tickt für alle im gesamten Kreis Lippe (Flatrate) soll angeboten werden. - Anregung 5
Mobilstationen sollten einheitlich und damit wiedererkennbar sein. Denkbar sind Kategorien 1,2,3 etc. mit einer jeweils entsprechenden Ausstattung, damit die Kunden wissen, mit welchen Merkmalen sie in der jeweiligen Kategorie rechnen können. - Anregung 6
Die Zugänglichkeit für Behinderte soll verbessert werden. Für die Auskunft steht bereits für Blinde eine App zur Verfügung, die die Abfahrten auch vorlesen kann (abfahrtsmonitor.de). - Anregung 7
Carsharing-Angebote – auch Oneway – sollen ausgebaut werden. Erfahrungen in Lippe mit „App2Drive“ sollen abgewartet werden. - Anregung 8
Das Image des ÖPNV soll verbessert werden, denn es geht besser als gedacht! Eine Marketing-Kampagne ist bereits in Vorbereitung. - Anregung 9
Die Anbindung des lippischen Südostens soll verbessert werden, insbesondere abends für Jugendliche (Nachtbus). - Anregung 10
- Es sollten mehr Schnellbusachsen geschaffen werden, die auch an die Mobilstationen angebunden sind.