Lippe ist eine starke Region! Die Menschen sind in ihrer Mehrzahl weltoffen und Neuem gegenüber aufgeschlossen. Lippe nimmt auf vielen Handlungsfeldern eine Vorreiterrolle ein. Unsere Hochschulstandorte entwickeln sich mehr und mehr zu Innovationszentren, in denen Wissenschaft und Unternehmen gemeinsam an der Zukunft des Wirtschaftsstandortes Lippe arbeiten, und eine starke Wirtschaft ist als Pfeiler für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung in der Region unverzichtbar.
Die Akteure in den Bereichen Arbeit, Bildung und Gesundheit sind in vorbildlicher Weise vernetzt. Gemeinsam können sie die Arbeitswelt von morgen gestalten, zukunftsfähige Bildungsangebote aufstellen und die medizinische Versorgung langfristig sichern. Das Land NRW traut Lippe die Entwicklung wegweisender Mobilitätskonzepte für den ländlichen Raum zu. Und die dezentrale Energieerzeugung mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil an erneuerbaren Energien zeigt, dass Lippe auch bei der Schonung von Ressourcen und dem Klimaschutz eine Spitzenstellung einnimmt.
Wir haben also allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu schauen. Dennoch dürfen wir die Risiken für eine gute Entwicklung in Lippe nicht ausblenden. Vor allem die Bevölkerungsentwicklung gibt Anlass zur Sorge. In Lippe werden in den nächsten zehn Jahren rund 13.000 Menschen weniger leben als heute. Besonders die Zahl junger Menschen und die erwerbsfähige Bevölkerung werden stark abnehmen. Dagegen wird der Anteil der über 65-Jährigen deutlich zunehmen. Jeder vierte Lipper wird dann im Rentenalter sein. Wir müssen gegensteuern, aber auch Strukturen schaffen, die sich diesen unausweichlichen Veränderungen und Anforderungen anpassen. Innerhalb des Kreises Lippe wird die Entwicklung deutliche Unterschiede aufweisen. Da die Attraktivität der Großstädte in letzter Zeit offensichtlich für viele Familien geringer geworden ist, werden zukünftig auch Orte in der Nähe von Regiopolen und Mittelstädte davon profitieren. Ländliche Räume werden diese Auswirkungen nur zu einem sehr geringen Teil spüren und mit einem massiven Bevölkerungsrückgang rechnen müssen.
Es gibt noch mehr solcher Megatrends, die Einfluss auf die Entwicklung Lippes in den nächsten zehn Jahren haben werden. Mit der Digitalisierung erleben wir eine neue, eine vierte industrielle Revolution. Sie wird unsere Arbeits- und Lebenswelt grundlegend verändern. Auch die fortschreitende Globalisierung – also der verstärkte Dienstleistungs- und Warenaustausch über Landesgrenzen hinweg – beeinflusst unser Leben zunehmend. Es kommt hinzu, dass sich in den Kriegs- und Krisenregionen der Welt immer mehr Menschen auf den Weg nach Europa machen – auch nach Lippe.
Lippe muss jetzt die Weichen stellen, damit wir zu den Gewinnern der Entwicklungen werden. Das vorliegende Handlungskonzept ist unsere Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft; es ist unsere Vorstellung für Lippe im Jahr 2025.
Unser Ziel ist es, dass Lippe 2025 unter den ländlich geprägten Regionen führend in der Digitalisierung und dynamisch in der Wirtschaftsentwicklung sein wird. Lippe wird sich als innovative Bildungsregion und mustergültig bei der Mobilität erweisen. Die Menschen werden fit sein für die Anforderungen des Arbeitsmarktes der Zukunft. In zehn Jahren wird Lippe über ein noch weiter entwickeltes hoch leistungsfähiges Gesundheitswesen in der ambulanten und stationären Versorgung verfügen und die Familiengerechtigkeit steht im Fokus unseres Handelns. Die Zusammensetzung der Bevölkerung wird vielfältiger sein als heute. Wir werden daher die Integration und Inklusion zielstrebig umsetzen, die Entwicklung des ländlichen Raumes und unserer Dörfer vorantreiben und vorne weg gehen beim Klima- und Artenschutz.
Unser Zukunftskonzept basiert auf drei Säulen. Die Basis wurde in einem grundlegenden Diskussionsprozess mit den gesellschaftlichen Kräften und mit wissenschaftlicher Begleitung entwickelt, dabei wurden zahlreiche Diskussionspunkte, aber auch viele konkrete Ideen für die vor uns liegenden Aufgaben entwickelt. Beim Zukunftsforum im April 2016 mit drei Landesministern ist es gelungen, gemeinsame Handlungsfelder und förderfähige Entwicklungsvorhaben zu identifizieren. Und schließlich sind in den vergangenen Monaten zahlreiche weitere Ideen aus Politik und Verwaltung in den Zukunftsentwurf eingeflossen.
Wir haben eine Struktur für das künftige Handeln in Lippe erarbeitet mit klaren Zielen und Handlungsfeldern. Diese Struktur, dieser „Rote Faden“, soll uns in den nächsten Jahren bei der Umsetzung helfen, das Richtige zu tun und nicht aus den Augen zu verlieren.
Wir sind nun in der Lage, mit Blick auf die Zukunft zu handeln – und zwar lange bevor absehbare Trends zu negativen Entwicklungen führen.
Das kann und will der Kreis nicht allein tun. Wir wollen gern die Vorreiterrolle übernehmen, wollen dabei die Menschen mitnehmen auf dem Weg Lippes in die Zukunft. Und wir brauchen die Mitwirkung der Kommunen und der gesellschaftlichen Kräfte in der Region, aber auch die maßgebliche Hilfe von Bund und Land bei der Umsetzung zukunftsträchtiger Maßnahmen.
Lassen Sie uns in guter Zusammenarbeit die Entwicklung unserer Region voranbringen. Ich freue mich auf den weiteren Prozess mit Ihnen.
Dr. Axel Lehmann
Landrat